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Eric und Amy

Sie boten bereitwillig ihre Hilfe an — in Ghana

Sie boten bereitwillig ihre Hilfe an — in Ghana

KENNST du Brüder oder Schwestern, die in ein Land gezogen sind, wo mehr Verkündiger gebraucht werden? Hast du dich schon einmal gefragt: „Was veranlasst jemand, im Ausland zu dienen? Wie bereitet man sich auf diese Art des Dienstes vor? Wäre das auch etwas für mich?“ Befragen wir doch einige Brüder und Schwestern direkt dazu.

WAS SIE MOTIVIERT

Wie bist du auf die Idee gekommen, im Ausland zu dienen? „Ich habe viele Jahre überlegt, ob ich mich in einem anderen Land einsetzen kann, aber dieses Ziel schien mir unerreichbar“, erzählt Amy, die jetzt Mitte 30 ist und aus den Vereinigten Staaten kommt. Was veränderte ihre Sicht? „Ein Ehepaar, das in Belize dient, lud mich 2004 ein, sie zu besuchen und einen Monat im Dienst zu begleiten. Das tat ich — und ich war total begeistert! Ein Jahr später zog ich nach Ghana, um dort Pionier zu sein.“

Aaron und Stephanie

Stephanie ist Ende 20 und kommt auch aus den Vereinigten Staaten. Vor einigen Jahren dachte sie über ihre momentane Lebenssituation nach und kam zu dem Schluss: „Ich bin gesund und habe keine familiären Verpflichtungen. Eigentlich könnte ich viel mehr für Jehova tun.“ Nach dieser ehrlichen Selbsteinschätzung zog sie nach Ghana und dehnte ihren Dienst aus. Filip und Ida, ein Pionierehepaar Anfang 60 aus Dänemark, träumten immer davon, in ein Gebiet zu ziehen, wo größerer Bedarf ist. Sie suchten nach Möglichkeiten, ihren Traum zu verwirklichen. Filip meint: „Als sich dann die Gelegenheit bot, war es, als ob Jehova zu uns sagt: ‚Legt los!‘ “ 2008 zogen sie nach Ghana und dienten dort mehr als drei Jahre.

Brook und Hans

Hans und Brook sind ein Pionierehepaar in den 30ern und dienen in den Vereinigten Staaten. 2005 beteiligten sie sich an den Hilfsmaßnahmen nach dem Hurrikan Katrina. Später bewarben sie sich darum, bei internationalen Bauprojekten mitzuhelfen, wurden aber nicht eingeladen. Hans erinnert sich: „Dann hörten wir einen Kongressvortrag, in dem erwähnt wurde, dass sich König David damit abfand, den Tempel nicht bauen zu dürfen, und daraufhin sein Ziel änderte. Das half uns zu verstehen: Es ist völlig in Ordnung, seine theokratischen Ziele zu ändern“ (1. Chr. 17:1-4, 11, 12; 22:5-11). Brook fügt hinzu: „Jehova wollte, dass wir an einer anderen Tür anklopfen.“

Nachdem Hans und Brook begeisternde Auslandserfahrungen von ihren Freunden gehört hatten, wollten auch sie den Pionierdienst im Ausland ausprobieren. 2012 gingen sie nach Ghana und konnten dort vier Monate eine Gebärdensprachversammlung unterstützen. Obwohl sie in die Vereinigten Staaten zurückkehren mussten, bestärkte sie die Zeit in Ghana, die Königreichsinteressen weiter allem voranzustellen. Inzwischen haben sie sogar in Mikronesien bei einem Bauprojekt mitgeholfen.

SCHRITT FÜR SCHRITT IN RICHTUNG ZIEL

Wie hast du dich darauf vorbereitet, dort zu dienen, wo größerer Bedarf besteht? „Ich habe mir entsprechende Wachtturm-Artikel herausgesucht und mich damit beschäftigt“, berichtet Stephanie. * „Ich habe auch mit den Ältesten sowie dem Kreisaufseher und seiner Frau über meinen Wunsch gesprochen, ins Ausland zu gehen. Aber vor allem sprach ich immer wieder im Gebet zu Jehova über mein Ziel.“ Gleichzeitig achtete Stephanie weiter auf ein einfaches Leben, damit sie für ihre Zeit im Ausland etwas ansparen konnte.

Hans erzählt: „Wir baten Jehova, uns zu zeigen, wohin wir gehen sollten. Außerdem erwähnten wir in unseren Gebeten, an welchem konkreten Datum wir unseren Plan in die Tat umsetzen wollten.“ Das Ehepaar wandte sich schriftlich an vier Zweigbüros. Nachdem der Zweig in Ghana besonders positiv reagiert hatte, reisten sie dorthin und wollten zwei Monate bleiben. Hans sagt: „Es hat uns so viel Freude gemacht, mit der Versammlung zusammenzuarbeiten, dass wir länger blieben.“

Adria und George

George und Adria, ein Ehepaar Ende 30 aus Kanada, waren sich bewusst, dass Jehova nicht lediglich gute Vorsätze segnet, sondern vor allem gute Entscheidungen. Deshalb unternahmen sie entschiedene Schritte in Richtung Ziel. Sie setzten sich mit einer Schwester in Verbindung, die zum Predigen nach Ghana gezogen war, und stellten ihr viele Fragen. Auch schrieben sie die Zweigbüros in Kanada und Ghana an. Adria berichtet: „Wir überlegten auch, wie wir unser einfaches Leben noch mehr vereinfachen könnten.“ Diese Schritte ermöglichten es ihnen, 2004 nach Ghana zu ziehen.

WIE SIE SCHWIERIGKEITEN MEISTERN

Welche Schwierigkeiten kamen nach deinem Umzug auf dich zu, und wie bist du damit umgegangen? „Alles war so anders, als ich es gewohnt war“, sagt Amy, die anfangs unter Heimweh litt. Was hat ihr geholfen? „Mir halfen Anrufe von Familienangehörigen, die mir sagten, wie sehr sie meinen Dienst schätzen. Das erinnerte mich wieder daran, warum ich umgezogen war. Später nutzten wir als Familie die Videotelefonie. Weil wir uns sehen konnten, schienen sie nicht so weit weg zu sein.“ Amy erinnert sich, dass sie sich mit einer erfahrenen einheimischen Schwester anfreundete, die ihr half, Einblick in die kulturellen Unterschiede zu bekommen. „Immer wenn ich die Reaktion anderer nicht einordnen konnte, war diese Freundin meine Anlaufstelle. Mit ihrer Unterstützung lernte ich, was man tun und was man besser lassen sollte. Das hat mir sehr geholfen, meine Freude im Dienst zu behalten.“

George und Adria fühlten sich anfangs in Ghana wie in eine andere Zeit zurückversetzt. „Statt einer Waschmaschine benutzten wir Waschbottiche. Und Essen kochen dauerte gefühlt zehnmal länger als sonst“, erklärt Adria. „Doch mit der Zeit sahen wir schwierige Situationen einfach als neue Erfahrungen an.“ Brook meint: „Trotz der Hindernisse, die sich uns Pionieren entgegenstellen, führen wir ein zufriedenes Leben. Wenn wir alle schönen Erlebnisse zusammenstecken, ergibt das einen bunten Strauß Erinnerungen, die wir nicht missen möchten.“

WAS IHNEN DIESER DIENST GIBT

Warum würdest du anderen diese Art des Dienstes empfehlen? „Es ist großartig, in einem Gebiet zu predigen, wo Menschen unbedingt die Wahrheit kennenlernen wollen. Viele würden am liebsten jeden Tag mit dir die Bibel studieren“, sagt Stephanie. „Es war eine meiner besten Entscheidungen dorthin zu gehen, wo man wirklich gebraucht wird.“ 2014 heiratete Stephanie Aaron. Jetzt setzen sich die beiden im Zweigbüro in Ghana ein.

„Es ist so eine schöne Erfahrung“, meint Christine, eine Pionierin Anfang 30 aus Deutschland. Bevor sie nach Ghana zog, war sie schon in Bolivien tätig. Sie fügt hinzu: „Da meine Familie weit weg ist, wende ich mich immer an Jehova. Er ist für mich realer geworden als je zuvor. Ich erlebe auch die außergewöhnliche Einheit unter Jehovas Dienern. Dieser Dienst gibt meinem Leben so viel.“ Erst kürzlich heiratete Christine Gideon, und zusammen dienen beide weiter in Ghana.

Christine und Gideon

Filip und Ida berichten, wie sie ihren Bibelschülern halfen, Fortschritte zu machen. „Wir hatten immer 15 oder mehr Bibelstudien, beschränkten uns dann aber auf 10, damit wir mit unseren Bibelschülern noch gründlicher studieren konnten.“ Das Ergebnis? Filip erzählt: „Ich studierte mit einem jungen Mann namens Michael. Da wir jeden Tag studieren konnten und er sich sehr gut vorbereitete, hatten wir das Bibel-lehrt-Buch in einem Monat besprochen. Danach wurde Michael ein ungetaufter Verkündiger. An seinem ersten Tag im Predigtdienst fragte er mich: ‚Kannst du mir bei meinen Bibelstudien helfen?‘ Ich sah ihn verdutzt an. Michael erklärte, er habe drei Bibelstudien begonnen und bräuchte ein paar Tipps.“ Es ist unglaublich: Das Interesse ist so groß, dass sogar Bibelschüler Bibellehrer sind!

Ida und Filip

Amy wurde schnell klar, wie groß der Bedarf ist. „Kurz nachdem ich in Ghana angekommen war, predigten wir in einem kleinen Dorf und suchten Gehörlose. Wir fanden nicht nur eine gehörlose Person, sondern acht — und das allein in diesem einen Dorf.“ In der Zwischenzeit heiratete Amy Eric, und jetzt sind sie Sonderpioniere. Sie unterstützen eine Gebärdensprachversammlung und können so auch den mehr als 300 gehörlosen Verkündigern und Interessierten im Land helfen. George und Adria konnten durch ihren Dienst in Ghana aus erster Hand erleben, was es bedeutet, Missionar zu sein. Sie waren überglücklich, als sie zur 126. Klasse der Gileadschule eingeladen wurden. Heute sind sie Missionare in Mosambik.

AUS LIEBE ZU JEHOVA

Es geht wirklich zu Herzen, dass sich so viele aus anderen Ländern voll einsetzen, um zusammen mit einheimischen Brüdern und Schwestern die Ernte einzubringen (Joh. 4:35). In Ghana lassen sich im Durchschnitt jede Woche 120 Personen taufen. Wie die 17 Brüder und Schwestern, die nach Ghana gezogen sind, setzen sich Tausende von Verkündigern weltweit aus Liebe zu Jehova bereitwillig ein. Sie sind in Gebieten tätig, wo mehr Prediger benötigt werden. Diese willigen Verkündiger erfreuen das Herz Jehovas wirklich sehr! (Ps. 110:3; Spr. 27:11).

^ Abs. 9 Beispiele dafür sind die Artikel „Kannst du dorthin ziehen, wo mehr Verkündiger gebraucht werden?“ und „ ‚Komm herüber nach Mazedonien‘ : Etwas für dich?“ im Wachtturm vom 15. April und 15. Dezember 2009.