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 TITELTHEMA

Verbrechen: Wie man sich schützt

Verbrechen: Wie man sich schützt

„Normalerweise haben mich meine Freunde begleitet, wenn ich im Dunkeln zu Fuß nach Hause musste. Einmal war ich aber so müde, dass ich ein Taxi gerufen habe.

Der Fahrer hat mich nicht nach Hause gebracht, sondern ist zu einem abgelegenen Feld gefahren und wollte mich vergewaltigen. Ich habe geschrien, so laut ich konnte. Dann hat er mich losgelassen. Als er es noch mal probierte, hab ich wieder geschrien und bin weggerannt.

Früher dachte ich oft: ‚Was soll Schreien da schon helfen?‘ Aber jetzt weiß ich es besser“ (KARIN). *

IN VIELEN Ländern sind Verbrechen eine allgegenwärtige Gefahr. Ein Richter sagte: „Die Frage ist nicht, ob es einen trifft, sondern wann es einen trifft. Das ist die traurige Realität.“ Auch wenn man in einem Land lebt, wo weniger Verbrechen passieren, darf man nicht leichtsinnig werden, denn Leichtsinn kann einen teuer zu stehen kommen.

Ob hohe oder niedrige Kriminalitätsrate, die Frage ist: Wie kann man dafür sorgen, dass man selbst und seine Familie sicherer lebt? Ein praktischer Schritt lässt sich aus folgendem Grundsatz der Bibel ableiten: „Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit, der Unerfahrene geht weiter und kommt zu Fall“ (Sprüche 22:3, Neue evangelistische Übersetzung). Tatsächlich wird von Polizeiseite empfohlen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, also Verbrechen von vornherein zu verhindern.

Die Folgen von Verbrechen sind nicht nur körperlicher oder materieller Natur. Viele Opfer tragen auch dauerhafte psychische und emotionale Schäden davon. Deswegen ist es sehr wichtig, vernünftige Maßnahmen zum Schutz der eigenen Sicherheit zu ergreifen. Unter diesem Aspekt möchten wir jetzt einmal vier Kategorien von Verbrechen herausgreifen: Raub, sexuelle Gewalt, Internetkriminalität und Identitätsdiebstahl.

 RAUB

Definition: Raub ist Diebstahl unter Anwendung oder Androhung von Gewalt.

Auswirkung: Nach einer Serie von bewaffneten Raubüberfällen in Großbritannien erklärte eine Staatsanwältin, von den Opfern habe zwar niemand körperliche Schäden davongetragen, doch seien bei allen psychische Folgeerscheinungen zu verzeichnen. Mehrere hätten angegeben, „unter anhaltenden Angstzuständen und Schlafstörungen zu leiden“, und bei praktisch allen habe das Erlebte „den täglichen Arbeitsalltag massiv beeinflusst“.

Was kann man tun?

  • Diebe nutzen die Gelegenheit; man sollte seine Umgebung bewusst wahrnehmen

    Aufmerksam sein. Diebe nutzen die Gelegenheit. Sie lauern gern arglosen Opfern auf. Deswegen ist es gut, ein Auge darauf zu haben, wer einen beobachtet, und die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Auch sollte man nicht durch zu viel Alkohol oder durch Drogen seine Sinne benebeln oder sein Urteilsvermögen trüben. In einem Gesundheitslexikon steht: „Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist es schwieriger, klar zu denken und eine potenziell gefährliche Situation richtig einzuschätzen.“

  • Eigentum schützen. Es ist ratsam, das Fahrzeug sowie Fenster und Türen am Haus zu sichern. Nie Fremde ins Auto oder in die Wohnung lassen. Wertsachen nicht offen liegen lassen oder damit angeben. In Sprüche 11:2 heißt es: „Weisheit ist bei den Bescheidenen.“ Diebe — auch verzweifelte Kinder — nehmen oft Leute ins Visier, die teuren Schmuck oder elektronische Geräte zur Schau tragen.

  • Rat einholen. „Der Weg des Törichten ist recht in seinen eigenen Augen, aber wer auf Rat hört, ist weise“ (Sprüche 12:15). Auf Reisen sollte man Hinweise von vertrauenswürdigen Einheimischen oder amtlichen Stellen beachten. Sie können einen darauf aufmerksam machen, wo man sich besser nicht aufhält und wie man sich und sein Eigentum schützt.

SEXUELLE GEWALT

Definition: Zu sexueller Gewalt gehören nicht nur Vergewaltigungen, sondern auch andere Formen sexueller Handlungen, die durch Drohungen, Gewalt oder Einschüchterung erzwungen werden.

Auswirkung: „Das Traurigste ist, dass man nicht nur während der Tat leidet“, erklärt ein Vergewaltigungsopfer. „Die Sache geht einem noch lange nach und verändert das ganze Leben — auch das Leben von Menschen, die einem nahestehen.“ Ein sexuelles Vergehen ist natürlich nicht dem Opfer anzulasten, sondern dem Täter.

Was kann man tun?

  • Eigene Gefühle nicht ignorieren. „Wenn Sie sich an einem Ort oder in Gegenwart einer bestimmten Person unwohl oder unsicher fühlen, dann gehen Sie“, empfiehlt eine Polizeistelle in North Carolina (USA). „Lassen Sie sich von niemandem zum Bleiben überreden, wenn Ihre innere Stimme Ihnen etwas anderes sagt.“

  • Selbstsicherheit ausstrahlen, konzentriert sein. Sexualtäter machen Jagd auf ahnungslose, angreifbare Opfer. Deshalb sollte man selbstsicher gehen und aufmerksam sein.

  • Schnell reagieren. Schreien (5. Mose 22:25-27). Weglaufen oder sich wehren und  dabei den Überraschungseffekt ausnutzen. Außerdem, wenn möglich an einen sicheren Ort flüchten und die Polizei rufen. *

INTERNETKRIMINALITÄT

Definition: Darunter fallen Straftaten, die über das Internet begangen werden. Das sind zum Beispiel Betrugsdelikte wie Steuer- oder Kreditkartenbetrug, Nichtlieferung von bezahlten Waren, außerdem betrügerische Anlagegeschäfte und Onlineauktionen.

Auswirkung: Internetkriminalität kostet die Opfer — und die Gesellschaft als Ganzes — Milliarden. Hier ein Beispiel. Sandra wurde in einer E-Mail, vermeintlich von ihrer Bank, dazu aufgefordert, die Daten für ihr Onlinebanking zu aktualisieren. Schon Minuten nachdem sie die gewünschten persönlichen Angaben weggeschickt hatte, stellte sie entsetzt fest, dass 4 000 Dollar von ihrem Konto an eine ausländische Bank überwiesen worden waren. Sandra bekam schnell heraus, dass sie einem Betrug aufgesessen war.

Was kann man tun?

  • Vorsichtig sein. Man sollte sich nicht durch professionell aussehende Internetseiten täuschen lassen und daran denken, dass seriöse Geldinstitute streng vertrauliche Informationen nicht per E-Mail abfragen. Bevor man online etwas kauft oder Geld anlegt, wäre es gut, sich über den Ruf des potenziellen Geschäftspartners zu informieren. Sprüche 14:15 sagt: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte.“ Auch bei Geschäften mit ausländischen Unternehmen ist Vorsicht geboten. Falls da Probleme auftreten, sind sie mitunter schwerer zu lösen.

  • Unternehmen und Unternehmenspolitik unter die Lupe nehmen. Folgende Fragen helfen dabei: Wie lautet die physische Adresse des Unternehmens? Ist die Telefonnummer korrekt? Fallen beim Kauf versteckte Kosten an? Wann werde ich das Bestellte erhalten? Kann ich die Ware zurückschicken oder mein Geld erstattet bekommen?

  • Vorsicht bei Traumangeboten. Onlinebetrüger haben es hauptsächlich auf Menschen abgesehen, die habgierig sind und möglichst viel umsonst bekommen wollen. Sie locken nicht selten mit viel Geld für minimalen Aufwand, mit Darlehen oder Kreditkarten gegen geringe Sicherheiten oder mit hohen Erträgen bei „risikoarmen“ Anlagen. „Nehmen Sie sich Zeit, die Seriosität einer Anlage zu prüfen“, empfiehlt die amerikanische Bundeshandelskommission (FTC). „Je höher der versprochene Gewinn, desto höher das Risiko. Lassen Sie sich nicht zu einer Investition drängen, bevor Sie nicht sicher sind, dass sie seriös ist.“

IDENTITÄTSDIEBSTAHL

Definition: Identitätsdiebstahl ist die illegale Beschaffung und Nutzung von persönlichen Daten anderer Personen für betrügerische oder andere strafbare Handlungen.

Auswirkung: Diebe benutzen gestohlene personenbezogene Daten womöglich zur Beschaffung von Kreditkarten oder Darlehen oder zur Eröffnung von Konten. Dann machen sie im Namen des Bestohlenen kräftig Schulden! Selbst wenn die Schulden letztlich gelöscht werden, kann die finanzielle Vertrauenswürdigkeit des Betreffenden auf Jahre geschädigt sein. „Nicht mehr als kreditwürdig zu gelten beeinträchtigt alles — das ist noch schlimmer, als wenn man um Geld gebracht wird“, meint ein Opfer.

Was kann man tun?

  • Sensible Informationen schützen. Wer Bankgeschäfte oder Einkäufe online tätigt, sollte seine Passwörter regelmäßig ändern, vor allem wenn er einen öffentlichen Computer benutzt hat. Und wie erwähnt ist größtes Misstrauen geboten, falls per E-Mail sensible Informationen erfragt werden.

     Identitätsdiebe versuchen nicht nur mit Computern, sondern auch mit allen möglichen anderen Mitteln, an wichtige Dokumente wie etwa Kontoauszüge, Scheckhefte, Kreditkarten oder Sozialversicherungsnummern heranzukommen. Daher sollte man diese Dinge sicher aufbewahren und sensible Dokumente vernichten, statt nur wegzuwerfen. Natürlich würde man bei Verdacht auf Verlust oder Diebstahl eines Dokuments dies sofort melden.

  • Konto im Auge behalten. „Achtsamkeit ist ein wirksames Mittel gegen . . . Identitätsdiebstahl“, so die FTC. „Je früher ein potenzieller Identitätsdiebstahl entdeckt wird, desto besser.“ Also regelmäßig Kontobewegungen überprüfen und auf auffällige Transaktionen achten. Im Zweifelsfall von einer vertrauenswürdigen Stelle eine Kreditauskunft über die eigene Person einholen und überprüfen, welche Konten und Kreditkarten auf den eigenen Namen laufen.

Natürlich gibt es heute keine absolute Sicherheit. Selbst der Vorsichtigste kann Opfer eines Verbrechens werden. Deshalb ist es immer gut, sich an die Bibel zu halten und „Weisheit“ und „Verständnis“ zu erwerben. Über die Weisheit heißt es: „Verlass sie nicht, und sie wird dich bewahren. Liebe sie, und sie wird dich behüten“ (Sprüche 4:6). Besser noch: Die Bibel verspricht, dass es einmal keine Verbrechen mehr gibt.

Bald keine Verbrechen mehr

Warum können wir darauf vertrauen, dass Gott allen Verbrechen ein Ende machen wird? Hier einige Gründe:

  • Gott möchte es. „Ich, Jehova, liebe das Recht, ich hasse Raub samt Ungerechtigkeit“ (Jesaja 61:8)

  • Er hat die Macht dazu. „Er ist so mächtig, so gerecht und stark, zu keiner Zeit tritt er das Recht mit Füßen“ (Hiob 37:23, Gute Nachricht Bibel)

  • Er hat versprochen, die Bösen zu vernichten und gerechte Menschen am Leben zu lassen. „Die Übeltäter, sie werden weggetilgt.“ „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Psalm 37:9, 29)

  • Er hat versprochen, dass treue Menschen in einer neuen Welt leben werden, wo Frieden herrscht. „Die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:11)

Klingt das nicht gut? Nehmen Sie sich doch einfach mal die Zeit, sich näher mit der Bibel zu befassen, und lernen Sie kennen, was Gott mit den Menschen vorhat. Kein anderes Buch enthält so viel weisen Rat fürs Leben. Und kein anderes Buch gibt uns die sichere Hoffnung auf ein Morgen ohne Verbrechen. *

Gott hat eine neue Welt versprochen, wo es keine Verbrechen mehr gibt und Frieden herrscht

^ Abs. 5 Namen geändert.

^ Abs. 22 Die meisten Opfer von sexueller Gewalt kennen den Täter. Weitere Informationen findet man unter dem Thema „Wie kann ich mich vor sexueller Gewalt schützen?“ in dem Buch Fragen junger Leute — praktische Antworten, Band 1, Seite 228. Das Buch gibt es online unter www.isa4310.com.

^ Abs. 44 Weitere Informationen über wichtige biblische Lehren enthält das Buch Was lehrt die Bibel wirklich?. Man kann es gratis von Jehovas Zeugen bekommen oder es unter www.isa4310.com lesen.